Totenkopfschwärmer

Acherontia atropos


Einzigartig und gewaltig: der Totenkopfschwärmer!


Bild von Werner Klaiber, Danke! :)


Der Totenkopfschwärmer gehört zweifelsohne zu den beeindruckendsten Faltern überhaupt. Er verdankt seinen Namen dem gut erkennbaren Totenkopfmuster auf seinem Rücken. Dazu kommen gelbe Unterflügel und eine gelb/dunkelblaue Musterung:


Totenkopfschwärmer beim abheben,
auch dieses Bild stammt von Werner Klaiber aus Heilbronn


In Ruhestellung ist der Falter weit weniger auffällig, da man die gelben Musterungen nicht sieht:



Die Falter gehören zu den ganz wenigen, die Geräusche erzeugen können: ich dachte erst wir hätten Mäuse als Untermieter bekommen, als eines Abends so komische Fiepstöne aus dem Kasten mit den Totenkopfschwärmer-Puppen kamen. Es waren jedoch die Falter! Was genau der Zweck dieser Töne ist, weiss ich nicht. Die Falter haben eine weitere Eigenheit: man kann die Geschlechter am Geruch unterscheiden. Die Weibchen sind geruchlos, aber die Männchen "riechen" ziemlich stark, sie "böckeln" etwas.

Der Totenkopfschwärmer verfügt nicht wie andere dieser Familie über einen langen, grazilen Saugrüssel, sein Rüssel ist kurz und dick. Er braucht ihn um die Honigzellen von Bienen anzustechen und den "Nektar" bereits veredelt zu trinken. Man hat festgestellt, dass die Falter, die ja dazu in einen Bienenstock kriechen müssen, einerseits für die Bienen schwer als Feind zu erkennen sind und wenn doch, können sie eine erstaunliche Menge Bienengift einstecken. Es geht jedoch nicht immer gut mit dem Honigraub und einige Falter werden von den Bienen zu Tode gestochen. Klappt es hingegen, dürfte so eine reichhaltige Mahlzeit dem Falter lange "Treibstoff" liefern:


Totenkopfschwärmer im Bienenstock, quasi auf frischer Tat ertappt ;)
Foto von Gerhard Rotheneder, zur Verfügung gestellt von Wolfgang Hollaus - herzlichen Dank!
Wolfgang Hollaus hat eine schöne Foto-Seite, die sich dem Totenkopfschwärmer widmet: Totenkopfschwärmer-Info


Totenkopfschwärmer-Raupen ernähren sich von Nachtschattengewächsen und verwandten Pflanzen. Dazu gehören bei uns v.a. die Kartoffelpflanze. In der Zucht nimmt die Raupe auch Ligusterblätter an, am besten eignet sich leider eine ausländische Sorte dafür, nämlich der breitblättrige Liguster ("leider", weil ausländische Pflanzen wie diese zwar häufig bei uns in Hecken gepflanzt werden, jedoch im Normalfall der einheimischen Fauna keinerlei Nahrung bieten).
Die Raupen sind wunderschön: leuchtend gelb mit blau/weissen Längsstreifen und das typische Schwärmerhorn hinten ist mit einer körnigen Struktur versehen. Hier ein paar Jungraupen, ca. 4 cm gross:




in Ruhestellung nimmt auch die Totenkopfraupe
- wie viele Mitglieder der Familie der Schwärmer -
gerne eine Sphinxartige Haltung ein


Die Raupen häuten sich wie alle Raupen um wachsen zu können:


1. Bild Raupe vor der Häutung, 2. Bild Raupe danach - man beachte die unterschiedliche Kopfgrösse...


Die Raupen kommen jedoch nicht nur in gelber Färbung vor, bei mir hatten sich nach einer Häutung plötzlich 2 der 4 Raupen braun verfärbt (gemäss Internet gibt es noch weitere schöne Färbungen, grün z.Bsp.):




braune Raupe


Die Raupen werden riesig!


braune Raupe auf meiner Hand, wirkt wie eine riesige Zigarette



ausgewachsene, gelbe Raupe


Seufz, ist sie nicht wunderschön? :)


Auch diese Raupen vergraben sich zur Verpuppung in der Erde. Die Raupe baut sich in ca. 10 cm Tiefe eine Erdhöhle, die sie mit einer Flüssigkeit tapeziert um sie haltbar zu machen. Auch hier ist es enorm wichtig, die Raupen in dieser heiklen Phase nicht zu stören. Jede Raupe bekommt also ihren eigenen Topf mit Erde, der für die nächsten paar Wochen nicht mehr bewegt wird:

und tschüss!



Früher, als die Kartoffelernte noch von Hand erledigt wurde, wurden oft die Puppen von Totenkopfschwärmern gefunden. Heute werden sie, falls sie das Spritzen der Kartoffelpflanzen überstanden haben sollten, bei der maschinellen Ernte zerdrückt...





Auf diesen Bildern sieht man die Erdhöhlen und auch nochmals die enorme Grösse der Puppe darin.

Die Puppenruhe dauert im Sommer ein paar Wochen. Totenkopfschwärmer können unseren Winter nicht überstehen und wandern jedes Jahr von neuem von Süden über die Alpen zu uns ein.

Hier noch ein paar Falterbilder:





der Falter hat einen gelben Bauch und gewaltige, dunkle Augen - ideal für Dämmerungs- und Nachtflüge



Hier geht der Falter von Ruhestellung mit angelegten Fühlern im 1. Bild zu "genervt", bzw. fluchtbereit im 2. Bild: die Fühler klappen nach vorne und der "Motor wird gestartet" --> die Flügel vibrieren um die Flugmuskeln anzuwärmen als Vorbereitung für den Abflug





Der Totenkopfschwärmer ist ein wirklich toller Falter. Da überrascht es wenig, dass er auch bei vielen Hobbyzüchtern beliebt ist. Darunter tummeln sich viele begabte Fotografen, darum möchte ich Ihnen eine Auswahl ihrer Totenkopfschwärmer-Fotos hier nicht vorenthalten. Ich bitte aber darum, das Copyright der Fotografen zu respektieren (das gilt natürlich für alle Fotos meiner Internetseite).

Paul Nef: dekorativer Falter auf Holz





Silvia Rüegg: frisch gehäutete Raupe (die alte Haut liegt vor ihr)





Tanja N.: Totenkopfschwärmer trinkt Honigwasser





Heinz Rothacher: zwei unterschiedlich gefärbte Raupen zusammen




Silvan Niederberger: Totenkopfschwärmer-Portrait




Hans-Martin Bürki: seltene grüne Raupenfärbung




Markus Bürki: toller Falter :)




Thomas Kistler: schöne, satt-gelbe Raupe




Werner Braun: Überraschungsbesuch auf dem Balkon





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