Nagelfleck

Aglia tau




frisch geschlüpftes Männchen

Woher der Nagelfleck seinen Namen hat, kann man leicht auf obigem Bild erkennen: auf jedem der 4 orange-braunen Flügel trägt er einen dunkelblauen Fleck mit einem weissen Muster, das einem Nagelkopf ähnelt. Der Nagelfleck gehört in die Familie der Pfauenspinner (Saturniden) und ist somit mit dem Kleinen Nachtpfauenauge verwandt. Wie bei diesem schlüpfen die Falter zeitig im Frühling aus ihren Puppen:



oben ein Männchen mit den breit gefächerten Fühlern, unten das etwas hellere Weibchen


Die Lebensweise dieser Falter ist ähnlich derjenigen vom Kleinen Nachtpfauenauge: auch beim Nagelfleck fliegen die Männchen tagsüber umher auf der Suche nach einem paarungswilligen Weibchen. Dieses entfernt nach dem Schlüpfen sich meist nicht weit von seiner Puppe und verströmt aus einer Hinterleibsdrüse ein Pheromon, welches von den Männchen mit ihren fein gefächerten Fühlern wahrgenommen wird.
Der Lebensraum vom Nagelfleck ist der Buchenwald, seine Raupen ernähren sich von den Blättern der Rotbuche. Ich habe schon öfters in der 2. Aprilhälfte in Wäldern mit einem gewissen Buchenanteil fliegende Nagelfleck-Männchen gesehen. Der Falter ist relativ gross und durch die auffällige orang-braune Flügelfärbung gut zu erkennen.
Auch diese Falter nehmen keine Nahrung zu sich und entsprechd kurz ist ihre Lebensdauer.

Ich konnte auch schon Nagelflecke aufziehen, die kleinen Räupchen haben ein ganz spezielles, bizarres Aussehen:


Jungräupchen vor der 1. Häutung


Hier sind sie erst kurz aus dem Ei geschlüpft:


diese dornigen, rot-weissen Verästelungen - unglaublich!


Die Raupen ernähren sich wie erwähnt von Buchenblättern. Die dornigen Verästelungen der Jungraupen nehmen mit jeder Häutung ab, am Ende sind die Raupen sattgrün mit einer hellen Linie der Seite entlang.


Raupe vor der letzten Häutung, die Verästelungen sind merklich weniger


Raupe danach mit der endgültigen Färbung, die alte Haut liegt hinter ihr


Hier noch ein Bild einer ausgewachsenen Raupe:


tatsächliche Raupengrösse = ca. 5cm


Nagelflecke spinnen sich zur Verpuppung ein Kokon-ähnliches Gespinst, hinter dem sie sich zur Puppe häuten:


die grüne Raupe umgibt sich mit einem losen Seidengespinst


Die eigentliche Puppe hinter dem Gespinst ist braun und unauffällig:



An dieser Stelle noch ein Hinweis zur Aufzucht:

Ich konnte nun schon zweimal Nagelflecke aufziehen. Man kann bei ihnen wie bei den Kleinen Nachtpfauenaugen mit einem geschlüpften Weibchen in den Wald gehen und relativ leicht ein wildes Männchen zur Paarung anlocken. Die Eiablage erfolgt in der nächsten Nacht, danach lässt man das Weibchen fliegen und die restlichen Eier dort deponieren, wo es mag. Soweit so gut.
Die kleinen Räupchen sind bei mir jeweils problemlos geschlüpft (wie man auf dem Foto oben mit den vielen Jungräupchen unschwer erkennen kann). Danach ging es jedoch leider bergab: mit jeder Häutung gingen mir mehr Raupen ein. Am Schluss hatte ich von über 40 geschlüpften Eiräupchen gerade noch 6 Puppen. Aus diesen schlüpfte im folgenden Frühling 1 gesundes und 1 verkrüppeltes Männchen...
Ich habe den Eindruck, dass ich in einem Raupenkasten nicht die richtigen Bedingungen, wie sie hoch oben auf den Ästen einer Rotbuche herrschen, simulieren kann. Ich hatte die Raupen in meinem grössten Kasten, extra mit deutlich mehr Futterzweigen als nötig drin, damit sie sich aus dem Weg gehen konnten und es hat nichts gebracht. Bis ich genaueres darüber weiss, wie man die Art mit weniger Verlusten aufziehen kann, werde ich die Finger davon lassen.





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