Grosser Fuchs

Nymphalis polychloros



Grosser Fuchs auf Sommerspiere - schön! :D


Das Schmetterlings-Highlight im Jahre 2013 war zweifelsohne die Begegnung mit diesem tollen Falter, den ich zuvor nur ein einziges mal im Flug im Wallis angetroffen hatte. Unverhofft kommt aber scheinbar oft - oder zumindest kommt es vor ;) - und so erreichte mich anfangs Juni ein Telefonanruf aus Bergdietikon ZH: eine Frau berichtete, sie hätte Raupen vom Grossen Fuchs an ihrem Kirschbaum neben dem Haus. Ich war zuerst etwas skeptisch, da ich mich mit der Art nicht wirklich auskannte - aber Recherchen im Internet und die Fotos, die sie mir netterweise schickte überzeugten mich schliesslich. Mein Mann und ich durften vorbeigehen und nahmen ca. 2 Dutzend Raupen mit:


abgefressener Ast mit dem typischen Seidengespinst der Raupen, Foto von Francesca und Geri - merci!


Der Grosse Fuchs ist der (wenig) grössere Bruder vom Kleinen Fuchs und gehört wie dieser zur Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Wie dieser überwintert er als Falter und ebenfalls gemeinsam ist das Spinnen eines Schutzgespinstes für die Raupen. Diese bleiben beim Grossen Fuchs auch noch zusammen, wenn sie schon etwas grösser sind. Futterpflanzen der Raupen sind gemäss Literatur neben Kirsche weitere Obstbäume wie Birne oder Apfel, aber auch Salweide, Zitterpappel und Ulme.

Die hübschen Raupen sind relativ dunkel gefärbt mit orangen Verästelungen am Körper:


hier ist eine Raupe auf dem Baum sichtbar - wer sieht sie? ;)


Die Raupen fressen jeweils gemeinsam an einem Ast und wechseln gemeinsam zu einem neuen Zweig bevor der aktuelle komplett abgefressen ist. Zusammen mit dem Raupengespinst gibt das ein typisches Frassbild (siehe Foto oben). Als sie zu mir kamen waren die Raupen schon praktisch ausgewachsen, sie haben sich innerhalb einer guten Woche verpuppt:


die Stürzpuppen sind rotbraun gefärbt mit ein paar aparten Silberflecken


Am 18.6. war die letzte Raupe verpuppt, 21 Puppen waren es insgesamt. Ab dem 28. Juni begannen die Falter zu schlüpfen, bis am 3. Juli waren alle Falter bis auf einen, der leider verkrüppelte Flügel hatte, erfolgreich ausgeflogen. :D Das war insofern etwas erstaunlich, als ich damit gerechnet hatte, dass viele oder zumindest einige der Raupen parasitiert sein würden. Das war glücklicherweise nicht der Fall.


das Foto entstand bei Sonnenuntergang, deshalb der rötliche Ton


Man sieht des dem obigen Bild nicht an, aber der Falter gehört in die Kategorie "lässt sich höchst ungern fotografieren". Normalerweise kann ich einen geschlüpften Falter vorsichtig auf den Finger nehmen, ihn die Sonne halten und er öffnet dann automatisch die Flügel. Dann kann ich ihn in Ruhe fotografieren. Diese Taktik hat bei den Grossen Füchsen überhaupt nichts gefruchtet. Sie haben ihre Flügel schon beinahe krampfhaft zusammen gehalten und sie erst in der Sekunde geöffnet, als sie bereits in der Luft waren und wegdüsten! Ihre Taktik war es ausserdem, wenn sie nichts mit meinem Finger zu tun haben wollten, sich einfach mit geschlossenen Flügeln fallen zu lassen. Dann lagen sie da auf der Seite im Kasten und stellten sich tot! So etwas habe ich in all den Jahren überhaupt noch nie erlebt! Dass ich doch noch zu einem Falterfoto gekommen bin, verdanke ich dem Umstand, dass einer wohl noch nicht 100% flugfähig war, als er hastig von meinem Balkon gesprungen ist. Ich habe gesehen, dass er unten am Haus im Gras gelandet ist und bin mit dem Iphone in der Hand runter geeilt. Dort liess er sich dann gnädig auf eine Blüte tragen und hat dabei - als ich die Hoffnung grad aufgab - doch noch netterweise die Flügel aufgeklappt:


Danke, sehr gnädig!


Noch kurz ein Vergleich zwischen dem Kleinen Fuchs (Bild 1) und dem Grossen Fuchs (Bild 2):



Grössenmässig gibt es keinen allzu starken Unterschied, der Grosse Fuchs ist etwas grösser, aber nicht viel. Von der Färbung her besitzt der Kleine Fuchs auf dem Vorderflügel 2 kleine und einen grossen schwarzen Fleck, der Grosse Fuchs dagegen 4 mehr oder weniger gleich grosse schwarze Flecken. Auf den Hinterflügeln sieht man beim Kleinen Fuchs eine grössere dunkel gefärbte Partie am Flügelansatz, diese fehlt beim Grossen Fuchs.

Noch zur Häufigkeit: der Kleine Fuchs ist zweifelsohne einiges häufiger und einfacher anzutreffen als sein "grosser" Bruder. Der Grosse Fuchs hat zwar ein grosses Verbreitungsgebiet, tritt allerdings nur vereinzelt etwas häufiger auf. Die Art leidet unter Pestizideinsatz bei Obstbäumen. Private Obstbaumbesitzer dürften zudem selten so super reagieren wie Francesca und Geri, die als sie die Raupengespinste an ihrem Kirschbaum entdeckten zuerst nach Infos suchten und nicht einfach gleich zur Bekämpfung schritten! Ein grosses Bravo und Danke!





Briefmarken


Ich habe erstaunlicherweise nur eine Briefmarke mit dem Grossen Fuchs gefunden (was nicht heisst, dass es nicht noch weitere gibt), dafür ist es eine sehr schöne:


sehr schöne Briefmarke :)
auch wenn der lateinische Name nicht stimmt (Nymphalis antiopa ist der verwandte Trauermantel)

nach oben!