Birkenzipfelfalter/
Nierenfleck

Thecla betulae



frisch geschlüpfter Birkenzipfelfalter noch im Puppenkasten, 22.6.2010


Man erkennt auf dem Foto weshalb der Falter das Wortteil "Zipfel" im Namen trägt, er besitzt tatsächlich kleine, hübsche Fortsätze an den Hinterflügeln. Hätte ich ein Foto vom Falter mit geöffneten Flügeln, könnte man auf ihnen einen nierenartigen Fleck erkennen - der Grund für seinen 2. Namen. Leider hat sich gezeigt, dass die Art sich extrem ungern mit geöffneten Flügeln zeigt, zumindest wenn ich mit der Kamera bereit stehe...

13. August 2014, Update: An meinem Fotoglück mit dem Birkenzipfelfalter hat sich nichts geändert, aber das muss anderen ja nicht ebenso gehen:



Ganz herzlichen Dank für dieses absolute Spitzenbild an Mika Schafroth aus Finnland! :D


Diesen kleinen, aparten Tagfalter aus der Familie der Bläulinge bekommt man selten zu Gesicht, obwohl er kein seltener Falter bei uns ist. Zumindest schliesse ich das aus den häufigen Eifunden, die ich im Winter jeweils mache. Bei dieser Art überwintern nämlich die Eier, die im Herbst von den Falter-Weibchen gelegt werden. Erst im kommenden Frühling schlüpfen daraus die kleinen Räupchen.
Die Falter legen ihre leuchtend weissen Eier in die Ast- und Zweiggabeln von Schwarzdorn, welcher (Nomen est Omen ;-)) über sehr dunkle Zweige verfügt. Entsprechend leicht kann man die Eier im Winter finden:

winterliche Schwarzdornhecke
Fundort von Birkenzipfelfalter-Eiern: Schwarzdornhecke im Winter


Birkenzipfelfalter-Ei an Zweig vergrössertes Ei
Die Eier sind natürlich in Wirklichkeit sehr klein, vermutlich kleiner als 1mm...
Man sieht jedoch auf diesen Fotos schön die Struktur und die kleine Delle in der Mitte des Eis


Gerade weil die Eier so klein sind - und es die Eiräupchen anschliessend natürlich auch sind! - und weil die Räupchen ausserdem erstmal in die Blüten von Schwarzdorn kriechen wollen und sich von diesen ernähren, habe ich lange gezögert, die Art aufzuziehen. Schliesslich habe ich es im Winter08/09 gewagt und 10 Eier nach Hause genommen. Die Aufzucht stellte sich dann gottseidank als weniger schwierig als befürchtet heraus. Auch wenn die Räupchen anfangs schon sehr, sehr winzig sind. ;-)

 kleine, hellgrüne Birkenzipfelfalter-Raupe  Die Raupe ist hellgrün und asselförmig, eine typische Bläulingsraupe eben. Hier frisst das kleine Räupchen Blüten und Blätter von Schwarzdorn
 grössere Raupe  Schon etwas grössere Raupe, ab einer bestimmten Grösse sitzen die Raupen an den Blattunterseiten. Auf dem Bild kann man ihre feinen Härchen erkennen




Hier sind ein halbes Dutzend Raupen beisammen, viel grösser werden sie nicht, d.h. maximal 2cm


Die Raupen verfärben sich vor der Verpuppung rötlich und verzogen sich bei mir zur Verpuppung unter eine Blattgruppe oder auch mal unter eine Lage Haushaltpapier. Die Puppen sind klein und braun:



Die hübschen Falter schlüpfen Ende Juni oder im Juli:


auf diesem Foto sitzt der Falter an einer leeren Schwalbenschwanz-Puppe,
das gibt einen Eindruck über die Grössenverhältnisse


ein weiteres Beispiel für "klein, aber fein", nicht?





Briefmarken



Beim Birkenzipfelfalter/Nierenfleck war die Auswahl an schönen Briefmarken wenig überraschend nicht so überwältigend wie bei einem Globetrotter wie dem Distelfalter. Trotzdem habe ich hier 2 schöne Exemplare gefunden, denke ich:


Bulgarien und das schottische Easdale Island geben sich die Ehre





nach oben!